Was ist Freimaurerei?

Darauf gibt es wohl soviele unterschiedliche Antworten, wie es Freimaurer gibt. Freimauerei ist zunächst eine Gemeinschaft von Individualisten. So mag der eine mehr von lebendiger geistiger Auseinandersetzung angezogen werden, der andere in der menschlichen Gemeinsamkeit der Loge das Wesentliche sehen, und der dritte schließlich in Symbol und Brauchtum das Zentrum des Bundes erleben. Erfüllte Freimaurerei verwirklicht sich allerdings nur im Zusammenspiel aller ihrer Elemente.

 

Wer offen ist gegenüber den Meinungen Anderer und bereit ist, die eigene Meinung in Frage zu stellen, wer stets zum Gespräch mit anderen Menschen bereit ist und zur Hilfe, wer überzeugt ist, dass alle Menschen einen Anspruch darauf haben, hier und jetzt in Würde zu leben, und dass es eine Entwicklung zum Besseren für den einzelnen und die Welt gibt, der sollte Freimaurer werden.

 

Wer sich in dieser Geisteshaltung wiederfindet, findet in der Freimaurerei Begleitung auf dem Weg zu sich selbst, zum Mitmenschen und zu einer menschlicheren Gesellschaft. Durch ihr Wirken ermutigt die Bruderschaft einen Freimaurer, sich seiner selbst bewußt zu werden, aufrichtig und tugendhaft zu sein, Mut und Integrität in all seinen Gedanken und Handlungen zu zeigen. Sie leitet ihn an, die Welt um ihn herum aufmerksam zu betrachten, um die erhabenen Geheimnisse der Schöpfung immer besser zu verstehen.

 

„Unbeirrt vom Lärm der Welt geht der Maurer seinen Weg …“ heißt es an einer Stelle des Aufnahmerituals der Großloge A.F.u.A.M.v.D. Wer so seinen Weg gehen will, muss für sich eine Leitlinie erarbeitet haben. Da es in der Freimaurerei kein Dogma gibt, ist jeder einzelne Freimaurer gefordert, individuell diese Leitlinie zur „Lebenskunst“, zur Kunst der Lebensausgestaltung zu entwickeln.

 

Freimaurerei ist weder Religion noch Kirche. Sie will vielmehr Menschen der verschiedensten Weltanschaungen und religiösen Überzeugungen im Bewusstsein verbindender Werte auf der Grundlage einer gemeinsamen Symbolsprache zusammenführen. Ebenso ist die Freimaurerei kein Geheimbund. Geschichte, Wesen, Ziele, Satzung und Namen der Vorstände sind öffentlich zugänglich. Selbst die Rituale sind oft publiziert worden. Trotzdem halten die Freimaurer an der Verschwiegenheit über die Einzelheiten ihres Brauchtums fest. Dieses Schweigen schützt das Erlebnis und stiftet Vertrauen.