Was tun Freimaurer?

Freimaurer wissen, dass die Werte, zu denen sie sich bekennen, immer wieder lebendig gemacht, angesichts vorhandener Gefährdung präzisiert und in stets neuem Bemühen verwirklicht werden müssen. Der Freimaurerbund verzichtet darauf, politische Programme zu formulieren und nimmt nicht teil an parteipolitischen Auseinandersetzungen.

 

Logen sollen vielmehr Stätten sein, an denen durch Information und gemeinsames Nachdenken verantwortliches persönliches Handeln vorbereitet wird. Ihre unverändert wichtige aufklärerische Aufgabe erfüllen die Freimaurer der Großloge A.F.u.A.M. von Deutschland durch Überwinden von Vorurteilen, durch Entwickeln von Sensibilität für Zeitprobleme und durch Bemühen um gemeinsame Wahrheitssuche.

 

Freimaurer sind sich bewusst, dass sinnvolles Leben einzelner Menschen wie gesellschaftlicher Gruppen zweierlei erfordert: Bescheid wissen über die Welt, in der man lebt, und den Besitz von Überzeugungen, die das Handeln leiten. Die Logen sollen durch Information und gemeinsames Nachdenken Orientierungshilfen geben. Das Reflektieren der Wirklichkeit im Lichte von Menschlichkeit, Brüderlichkeit, Toleranz, Friedensliebe und sozialer Gerechtigkeit kann zugleich Entscheidungsmaßstäbe vermitteln.

 

Freimaurer wissen zwar nicht, wie eine menschliche Welt im einzelnen auszusehen hat, denn sie verzichten darauf, gesellschaftlich-politische Utopien zu formulieren. Die Begriffe von Menschlichkeit und Toleranz geben ihnen jedoch die Möglichkeit, Bedrohungen aufzudecken und verantwortlich zu handeln.

Der Freimaurerbund besitzt ein überliefertes Brauchtum, dessen Ursprung die mittelalterlichen Bauhütten sind. Die rituellen Arbeiten dienen

  • der Einfügung neuer Mitglieder in die Gemeinschaft,
  • der Vertiefung menschlicher Bindungen innerhalb der Bruderschaft,
  • der Besinnung auf die moralischen Normen des Freimaurerbundes,
  • der Sammlung und Erbauung des einzelnen Bruders.

Obwohl die Zusammenkünfte der Freimaurer keineswegs immer in Formen des Brauchtums ablaufen, spielen die einem vorgegebenen Ritual folgenden Tempelarbeiten eine zentrale Rolle. Dabei ist es müßig, darüber zu streiten, ob die rituelle Arbeit Zweck oder Mittel des Bundes ist, ob die Gemeinschaft das Ritualerlebnis erst ermöglicht, oder ob umgekehrt das Brauchtum primär der Definition der Gemeinschaft dient. Unbestritten ist, dass sich alle freimaurerischen Aktivitäten um die Zusammenkünfte in der Bauhütte, auch „Tempelarbeiten“ genannt, als Kern entfalten. Es ist zu vermuten, dass die Lebenskraft des Freimaurerbundes nicht zuletzt auf seinem im wesentlichen seit Jahrhunderten unveränderten Schatz an Formen und Symbolen beruht.

 

Der Freimaurerbund geht von der elementaren Erfahrung aus, dass seelische Vorgänge für ihre dauernde Wirksamkeit eines sinnlichen Ausdrucks bedürfen. Hierzu bedient sich die Freimaurerei einer Vielzahl von Symbolen und symbolischen Handlungen, die zwar – oft naheliegende – Ausdeutungen erfahren, jedoch nicht verbindlich ausgelegt werden.

 

Mit ihrem rituellen Gebäude schafft die Freimaurerei Räume der Ruhe und Kontemplation, die gerade der Mensch unserer Zeit oft entbehren muss. Dabei ist hervorzuheben, dass die freimaurerische Tempelarbeit die emotionale und rationale Seite des Menschen in gleicher Weise ansprechen kann. Handlungen, Worte und nicht zuletzt Musik bilden eine ausgewogene Einheit.